Gerstenkorn und Hagelkorn
 

Beim Gerstenkorn (Hordeolum) und beim Hagelkorn (Chalazion) handelt es sich um gutartige entzündliche Verdickungen (Tumore) des Lides.

Was ist ein Gerstenkorn?

Das Gerstenkorn entsteht durch Einwandern von Bakterien in bestimmte Lidranddrüsen. Besonders gern entsteht es im Rahmen einer chronischen (dauerhaften) Lidrandentzündung oder bei trockenen Augen, Es kommt zur Eiterbildung im Lid, zur schmerzhaften Verdickung bzw. Schwellung des Lides und schließlich nach ca. einer Woche zum Aufplatzen nach außen auf die Haut unterhalb der Lidkante oder nach innen auf die Lidinnenseite.


Links ein Gerstenkorn nachdem die schmerzhafte allgemeine Lidschwellung sich auf einen Punkt konzentriert hat. Es tut immer noch weh (spannt) und wird in den nächsten Tagen nach außen aufplatzen wie ein “Pickel”.

Selten kann es auch am Lidrand sitzen. Im Prinzip ist es so etwas wie ein entzündeter “Pickel”, bloß an anderer Stelle. Es handelt sich also im Gegensatz zum unten beschriebenen Hagelkorn um eine “akute” Erkrankung.

Wie kann man es behandeln?

Um die Auflösung oder den Eiterausbruch und damit die schnellere Abheilung zu fördern hilft trockene Wärme, z.B. Rotlicht 2x täglich 5 Minuten auf die geschlossenen Augen mit Betonung des betroffenen Lides. Es soll ein warmes Gefühl wie beim Liegen in der Sonne geben, das Auge soll nicht “gebraten” werden. Alternativ können auch heiße Kompressen helfen. Wichtig ist nur, dass keine feuchten Kompressen (sehr “beliebt” Kamillentee) oder Umschläge verwendet werden, da so die Bakterien verschleppt werden und weitere Gerstenkörner entstehen können. Zur Bekämpfung der Bakterien werden antibiotische Augentropfen und -salben gegeben. Treten häufig wiederkehrend Gerstenkörner auf, soll man auch an einen Diabetes denken.

Was ist ein Hagelkorn?

Im Gegensatz zum Gerstenkorn schmerzt das Hagelkorn kaum. Wie eine kleine leicht bewegliche Erbse sitzt es unter der Haut im Ober- oder Unterlid. Es verschwindet fast nie spontan und besteht meist schon Monate bis der Betroffene “es endlich leid” ist. Man spricht von einer “chronischen” Entzündung, im Gegensatz zum Gerstenkorn. Hier hat sich in einer verstopften Lidranddrüse eine Entzündung aber ohne Bakterien und Eiter abgekapselt.


Links ein länger bestehen- des Hagelkorn, am Oberlid bei geschlossenem Auge. Die Veränderung ist schmerzfrei aber störend (leichtes Druckgefühl durch die mechanische Behinderung). Die Behandlung erfolgt operativ.

Es handelt sich um eine so genannte “Sekretverhaltung” und anschließende Bildung von Narbengewebe. Es kann ein ehemaliges nicht komplett abgeheiltes Gerstenkorn sein, begünstigend wirken auch chronische Lidrandentzündungen, meist ist aber keine vorherige Entzündung erinnerlich. Der Körper hat den entzündlichen Bereich einfach “verpackt und abgelegt”. Dadurch kommt er selbst nicht mehr heran und der “Zellmüll” bleibt einfach liegen. In der Regel “regt er sich auch nicht mehr darüber auf” d.h. es besteht keine entzündliche Rötung.

Wie kann ich es behandeln?

Beim Hagelkorn sind alle örtlich oder als Tablette angewandten Mittel ohne Erfolg. Im Prinzip kann man entweder damit leben, denn es ist ungefährlich und stört allenfalls kosmetisch oder man entfernt es in örtlicher Betäubung. Da dies meist von der Lidinnenseite erfolgen kann, sieht man auch keine Narben. Lässt man es längere Zeit bestehen können jedoch bei größeren Exemplaren Hautverdünnungen darüber entstehen, die sich rötlich verfärben. Dann ist es schon “schöner” wenn man es vom Augenarzt entfernen lässt. Schwankungen in der Größe bei längerem Bestehen sollten übrigens nicht zu der Hoffnung verleiten, “das geht schon weg”. Entzündet es sich, muss vor der Operation die Entzündung mit Tropfen und Salben behandelt werden.