Gesichtsfeld

Als Gesichtsfeld bezeichnet man den Bereich, der mit einem Auge ohne Augenbewegungen erfasst werden kann. Bei einem Erwachsenen beträgt das Gesichtsfeld beider Augen horizontal zusammen ca. 190°, vertikal nur etwa 150°.

Die Prüfung des Gesichtsfeldes erfolgt mit der Perimetrie. Gesichtsfeldausfälle werden als Skotome bezeichnet.

Das Gesichtsfeld hat quasi eine gewölbte ovale Form und ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Zum einen ist es in der Kindheit und im Alter kleiner, was unter anderem zu einer geringeren Übersicht im Straßenverkehr führt. Einfluss auf die Größe des Gesichtsfeldes haben auch Alkohol und einige Medikamente.

Viele Formen von Sehbehinderung sind mit Gesichtsfeldausfällen verbunden. Diese können scharf begrenzt oder eher diffus, bewusst wahrgenommen oder unauffällig sein. Je nach dem Ort der Gesichtsfeldausfälle unterscheidet man zwischen

• Zentralskotom (Ausfälle in der Mitte des Gesichtsfelds) etwa bei Veränderungen der Makula
• Röhren- oder Tunnelblick etwa bei Retinopathia pigmentosa (RP)
• Difuse Gesichtsfeldausfälle etwa bei Retinopathia diabetica

Abb. 1 Bild einer Strasse wie es der Normalsichtige sieht
   
Abb. 2 So wird die Strasse bei einem Patienten mit Makuladegeneration gesehen (Zentralskotom)
Abb. 3 Röhren- oder Tunnelblick bei einem Patienten mit Retinitis Pigentosa



Ein einzelnes Auge besitzt ein Gesichtsfeld von ungefähr 150°. Die Gesichtsfelder beider Augen überschneiden sich in der Mitte. Dieser nasale Überschneidungsbereich beträgt bei gesunden Augen 100 bis 120° und hängt etwas von der Gesichtsform ab und damit - evolutionär bedingt - auch etwas von der Rasse. Nur im Bereich der Überschneidung hat man räumliches Sehen.

Das Gesichtsfeld anderer Lebewesen unterscheidet sich vom Menschen teilweise recht deutlich:

• Fliegen fast 360° (Facettenaugen)
• Frosch ca.330°
• Turmfalke 300°
• Krokodil 290°
• Schleiereule 160°

Die Untersuchung des Gesichtsfeldes wird Perimetrie genannt und wird mit Hilfe eines Perimeters durchgeführt. Der Patient blickt in das Gerät, das ein Gesichtsfeld von 180 Grad imitiert. Der Patient muss seinen Blick auf einen festen Punkt richten und darf die Augen nicht bewegen. Nun werden in den normalen Gesichtsfeldbereich Lichtpunkte projiziert, die der Patient erkennen muss. Diese Untersuchung kann mit verschiedenen Lichtstärken, die der Empfindlichkeit der verschiedenen Bereiche der Netzhaut entsprechen durchgeführt werden.