Nacht- und Dämmerungssehen

Auch wenn wir es als selbstverständlich betrachten:
Die Fähigkeit, die Umwelt zu sehen, ist eine der anspruchsvollsten Aufgaben, die unser Körper erfüllt. Dieses gilt besonders, wenn schlechte Lichtverhältnisse herrschen: Beim Sehen in Nacht- und Dämmerung.

Dunkelheit sowie die Blendung des Auges stellen eine optische Extremsituation dar. Autofahrer kennen das Problem: Auch bei vollem Sehvermögen sinkt bei Nacht die Sehfähigkeit erheblich. Schwierig wird es, wenn durch Ermüdung oder Überanstrengung der Augen die Fähigkeit eingeschränkt wird, das Auge auf das wechselnde Spiel der Lichter und Farben einzustellen. Der Reaktionszeitraum des Auges verlängert sich dann erheblich.

In der Bundesrepublik Deutschland hat nach Einschätzung von Augenärzten ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung ein mangelhaftes Nacht- und Dämmerungssehvermögen und eine erhöhte Blendempfindlichkeit.
Gerade in der dunklen Jahreszeit haben viele Menschen Probleme in den späten Abendstunden und in der Nacht gut zu sehen. Dies macht sich in einem verminderten Kontrastsehen, erhöhter Blendempfindlichkeit und schneller Ermüdung der Augen bemerkbar. Gerade beim Straßenverkehr kann dies schnell zu gefährlichen Situationen führen.

Eine genaue Untersuchung des Dämmerungssehen kann mit einem so genannten Nyktometer durchgeführt werden. Wir können dann feststellen, ob eine Beeinträchtigung oder gar eine Nachtblindheit vorliegt.

Mögliche Ursache eines reduzierten Dämmerungssehens oder einer Nachtblindheit sind:

• Cataract (grauer Star)
• Glaukom (grüner Star)
• Degenerative Erkrankungen der Netzhaut oder Aderhaut (z.B.alterbedingte Makuladegeneration, Retinitis pigmentosa)
• hohe Kurzsichtigkeit
• kongenitale Erkrankungen (Erbkrankheiten)
• Medikamente (Chloroquin, Fluphenazin, Indometacin)

In jedem Falle ist eine augenärztliche Untersuchung sinnvoll. Häufig lässt sich jedoch keine Ursache für ein reduziertes Dämmerungssehen finden.